Die Sonne genießen, nach Feierabend entspannt grillen, die eigenen Kräuter anpflanzen oder den Kindern Spielspaß durch den eigenen Sandkasten ermöglichen – das alles kann ein eigener Balkon.

Er rundet die eigenen vier Wände ab und ist auch ein Miet- bzw. Kaufargument. Leider verfügt nicht jede Wohnung über einen eigenen Balkon. Dieser lässt sich aber unter bestimmten Voraussetzungen nachträglich anbringen.

 

Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Optionen es gibt und worauf Sie bei Ihrem Vorhaben achten sollten!

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Gliederung


 

 

Eine Baugenehmigung muss her

Wenn Sie an Ihrer Wohnung nachträglich einen Balkon anbauen möchten, brauchen Sie eine Baugenehmigung. Ein kleiner Exkurs: Der Balkonanbau stellt eine bauliche Veränderung dar und gehört zu den genehmigungspflichtigen Sanierungsmaßnahmen. Hierdurch wird nicht nur die Optik des Gebäudes verändert, sondern es kann auch viel schiefgehen, wenn die nötigen Vorgaben nicht beachtet werden. Diese finden sich in der Bauordnung Ihres Bundeslandes. Um die Statik und Stabilität Ihres Balkon-Vorhabens sicherzustellen, muss ein Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Unser Tipp: Lassen Sie sich bei der Antragstellung der Baugenehmigung durch einen Bauingenieur oder Architekten unterstützen. Sie kennen sich mit den Bestimmungen und Voraussetzungen aus und können Sie vorab schon über die Machbarkeit Ihres Plans beraten. 

 

Nachträglicher Balkonanbau: Diese Möglichkeiten haben Sie

Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, gibt es viele Optionen des nachträglichen Balkonanbaus, die wir Ihnen nun vorstellen wollen:

 

Beim freitragenden Balkon, auch der Kragarmbalkon genannt, wird dieser an hierfür montierten Trägern, welche sich an der Hauswand befinden, befestigt. Diese Balkonart verdankt ihren Namen der Art der genutzten Träger, den Kragträgern. Eine Unterkategorie des freitragenden Balkons ist der kleine Nischenbalkon, welcher – wie der Name verrät – in Häuserecken und Nischen passt. Sind die Voraussetzungen für andere Balkonvarianten nicht umsetzbar, sollte der freitragende Balkon gewählt werden. Dies ist vor allem der Fall, wenn das Wohnobjekt an einem Hang liegt oder der Balkon nicht auf dem Boden abgestützt werden kann. Wichtig: Sie benötigen bei einem nachträglich angebauten freistehenden Balkon in jedem Fall einen Statiker, der sich auch in der Kostenkalkulation spiegelt. Der Aufwand wird hier bezüglich des Ein- bzw. des Anbaus höher ausfallen. 

 

Der selbsttragende Vorstellbalkon steht auf mindestens vier Stützen. Ist der Balkon besonders groß oder lang, können es auch sechs Stützen werden. Hier sichert die Hauswand zwar den Balkon, dieser wird aber nicht durch die Wand getragen oder gehalten. Allein die Stützen sind für die Traglast des Balkons zuständig. Der Vorteil der selbsttragenden Variante ist der vergleichbar geringe Ein- und Anbau, ein Statiker wird in der Regel auch nicht benötigt.  

 

Die letzte Option ist der teilselbsttragende Vorstellbalkon, auch Anbaubalkon genannt. Er steht nur auf zwei Stützen und wird mit der Hauswand verankert. Für den Ein- und Ausbau des Balkons wird ein Statiker benötigt, auch die Montage- und Planungsarbeit ist im Vergleich zum selbsttragenden Vorstellbalkon deutlich aufwändiger. 

 

Welche Art des Balkons für Ihre spezielle Wohnsituation am besten geeignet ist, wird Ihnen die konsultierte Fachfirma mitteilen und Sie hinsichtlich der bestehenden Optionen beraten. 

 

Die wichtigsten Fragen für den nachträglichen Anbau

Haben Sie sich für den nachträglichen Anbau eines Balkons entschieden, müssen Sie eine Handvoll Entscheidungen treffen und Faktoren berücksichtigen. 

 

Wohin kommt der Balkon?

Ein schöner Ausblick ist (leider) nicht der einzige Faktor, welcher zur Entscheidungsfindung herangezogen werden muss. Denn neben dem Ort, an dem der Balkon ganz grundsätzlich angebracht werden soll, ist auch die Frage entscheidend, welcher Raum als Zugang zum Balkon dienen soll. In anderen Worten: Wo soll die Tür hin? 

 

Welche Tür soll es werden?

Es gibt verschiedene Arten von Balkontüren, für die Sie sich entscheiden können. Zur Wahl stehen faltbare Türen, Drehkipptüren, Hebe-Schiebetüren und Drehflügeltüren. 

 

Neben der persönlichen Präferenz kommt es bei der Auswahl, insbesondere auf den vorhandenen Platz und auch das Budget an (hierzu gleich mehr).  Wer über einen großen Raum mit entsprechend viel Platz verfügt, kann eine nach innen öffnende Tür wählen, während eine Schiebetür platzsparender ist. 

 

Konkret sollten Sie diese Aspekte im Blick haben:
Die Raumhöhe und  die Größe des Durchbruchs der Außenwand. Aber auch ob sich Heizkörper und Fenster an der gewählten Stelle befinden, welche versetzt oder ausgetauscht werden müssten. Setzen Sie Ihr Balkon Vorhaben auch immer in den Kontext des gesamten Raumes: Muss dieser vielleicht durch die Balkontüren anders aufgeteilt werden?

 

An dieser Stelle soll auch die Sicherheit und der Einbruchschutz erwähnt werden. Denn so schön ein Balkon auch ist, er bietet Einbrechern leider oftmals eine praktische Einstiegsmöglichkeit in Ihr Zuhause. Sie sollten sich daher zu den verschiedenen Möglichkeiten des Einbruchschutzes beraten lassen. 

 

Welches Gelände wähle ich?

Die Art des Geländes ist nicht nur eine Sache der Ästhetik, sondern auch der Statik. Das Baurecht regelt daher die Bauweise eines Geländers in der jeweiligen Höhe. Aber auch die Nutzung des Balkons verrät viel über das passende Geländer. So kann es als zusätzlicher Sichtschutz bei einer exponierten Lage dienen, aber auch als Fallschutz für die kleinsten Mitbewohner. Grundsätzlich gilt: Safety first. 

 

Wie groß soll der Balkon werden?

Wenn Sie mit der Planung Ihres Vorhabens beginnen, sollten Sie sich mit der Frage auseinandersetzen, wofür Sie Ihren neuen Balkon hauptsächlich nutzen wollen und was sich hierauf befinden soll. Stichworte sind hier etwa Liegen zum Entspannen, ein Grill, Tische und Stühle oder ein Hochbeet. Wenn Sie die Arbeit und das Geld erst in den Anbau eines Balkons investiert haben, wäre es sehr ärgerlich, wenn sich herausstellt, dass Sie diesen zu klein dimensioniert haben. Erstellen Sie daher bereits zu Anfang eine maßgetreue Zeichnung und fügen Sie das Mobiliar sowie andere Gegenstände oder Pflanzen und Co. ein. 

 

Mit diesen Kosten können Sie rechnen

Vorab: Einen pauschalen Preis für den nachträglichen Anbau Ihres Balkons können wir hier natürlich nicht nennen, da dieser letztlich von vielen individuellen Faktoren abhängt. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten des nachträglichen Balkon-Ausbaus, die Kosten variieren stark. Faktoren, die den finalen Preis bestimmen, sind neben der gewählten Variante vor allem das Material, das Geländer sowie die Montagekosten. 

 

Verfügt Ihre Immobilie noch über keinen Balkon, werden Sie zunächst einen Zugang, also eine Tür benötigen. Ob es eine einfache oder Doppeltür wird und wie diese geöffnet werden kann, bleibt Ihnen überlassen. Für eine einfache Drehkipptür werden in der Regel 250 Euro fällig, wohingegen eine Drehflügeltür circa 300 Euro und eine faltbare Hebe-Schiebetür bereits 1.000 Euro kostet.

 

Ein freistehender Kragarmbalkon ist die teuerste Variante, deren Anbau allein schon um die 6.000 Euro kostet. Die Materialkosten für einen selbsttragende Vorstellbalkon werden auf 3.000 Euro geschätzt, wobei hier auch montierfähige Bausätze existieren. Etwa 4.000 Euro werden für den teil-selbsttragenden Vorstellbalkon fällig. 

 

Ein Durchbruch in der Wand kann rund 300 Euro kosten, falls zusätzlich ein Heizkörper versetzt werden muss, wird es teurer. Neben der reinen Arbeitsleistung der Fachfirma kommen auch die An-, Ab- sowie Lieferkosten hinzu. 

Um die Beseitigung und Entsorgung des entstandenen Schuttes kümmert sich das Handwerksunternehmen. 

Der Preis für den nachträglichen Anbau eines Balkons beginnt in der Regel bei mindestens 10.000 Euro für Material, Montage, Balkontüren und Durchbruch. 


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